Die OVE E 8101 „Elektrische Niederspannungsanlagen“ bildet in Österreich seit Jahren die zentrale technische Grundlage für Planung, Errichtung und Prüfung elektrischer Anlagen. Sie wurde mit Jahresbeginn 2019 veröffentlicht und im Mai 2020 durch eine offizielle Berichtigung ergänzt. Die Norm ist als Stand der Technik in der Elektrotechnikverordnung 2020 verankert und somit rechtsverbindlich anzuwenden, soweit keine anderen Bestimmungen entgegenstehen.
Mit dem Jahr 2025 erscheint eine umfassend überarbeitete Neufassung der OVE E 8101, die wesentliche Anpassungen, neue Unterabschnitte sowie zusätzliche nationale Teile enthalten wird. Diese Überarbeitung führt zu einer Veränderung des geltenden Standes der Technik und somit auch der anerkannten Regeln der Technik, wodurch sich zahlreiche Auswirkungen auf Planung, Ausführung und Prüfung von elektrischen Anlagen ergeben. Für die gesamte Elektrotechnik-Branche bedeutet dies die dringende Notwendigkeit, sich frühzeitig und intensiv mit den neuen Reglements auseinanderzusetzen, um künftige Projekte rechtskonform und sicher zu gestalten.
Zur fachgerechten Aufarbeitung dieser komplexen Themen hat der Fabontec Campus den beeideten Sachverständigen und erfahrenen Referenten Alexander Schöggl eingeladen, der im Rahmen einer ausführlichen Schulungsveranstaltung die wesentlichen Inhalte der neuen Norm erläutert und praxisnah einordnet. Dabei werden sowohl normative und rechtliche Grundlagen als auch die technischen Veränderungen und neuen Anforderungen detailliert behandelt.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Struktur der OVE E 8101 in Anlehnung an das europäische Harmonisierungsdokument HD 60364, wodurch die Vergleichbarkeit und Kompatibilität mit europäischen Regelwerken verbessert wird. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Neufassung 2025, die unter anderem eine Erweiterung des Zusatzschutzes, die Einführung zusätzlicher nationaler Abschnitte sowie überarbeitete Anforderungen an den Brandschutz in elektrischen Anlagen umfasst.
In diesem Zusammenhang werden auch die OVE-Richtlinie R 12 Teil 2 – „Brandschutz in elektrischen Anlagen: Ergänzende brandschutztechnische Anforderungen an elektrische Betriebsstätten sowie an elektrische Kabel- und Leitungsanlagen in Niederspannungsanlagen“ – sowie die OVE-Richtlinie R 15, die das EMV-, Potentialausgleichs-, Erdungs-, Blitzschutz- und Überspannungsschutz-Konzept in Gebäuden beschreibt, näher erläutert. Beide Richtlinien gewinnen durch die Überarbeitung der OVE E 8101 zusätzliche Bedeutung, da sie inhaltlich enger miteinander verknüpft werden.
Darüber hinaus wird auf die OVE E 8014 verwiesen, welche die Errichtung von Fundamenterdern sowie ergänzende Maßnahmen zur Erdung und zum Potentialausgleich für Einrichtungen der Informationstechnik behandelt. Diese Norm bildet einen wichtigen Baustein für das Verständnis integraler Schutzkonzepte und dient als technische Grundlage für die Errichtung durchgängiger Potentialausgleichssysteme, die künftig verstärkt gefordert sein werden.
Ein weiterer thematischer Schwerpunkt liegt auf der Prüfung elektrischer Anlagen gemäß OVE E 8101 Teil 6, der die Verfahren für Besichtigen, Erproben, Messen sowie die Dokumentation der Ergebnisse beschreibt. Dabei werden die messtechnischen Anforderungen, Prüfabläufe und Auswertungsmethoden im Rahmen der Anlagenprüfung detailliert dargestellt und um praxisbezogene Hinweise zur messtechnischen Umsetzung ergänzt.
Aufgrund des erheblichen Umfangs der OVE E 8101 konzentriert sich die Schulung auf jene Kapitelfolgen und Unterabschnitte, die für die Anlagenprüfung und Sicherheitsbewertung in der Praxis von größter Bedeutung sind. Ziel ist es, den Teilnehmenden eine klare Orientierung innerhalb der neuen Normenstruktur zu vermitteln, das Verständnis für die zugrunde liegenden Schutzziele zu vertiefen und damit einen sicheren, normkonformen Umgang mit der Neufassung 2025 zu ermöglichen.
